Belletristik

Illuminaten, Mord und Verschwörung im Herzen Bayerns

Ja, es gab sie wirklich. Diese Illuminaten. Aber sie haben sich nicht in London oder gar Washington gegründet, sondern mitten in Bayern. Unter den Augen des Fürstbischofs von Eichstätt. Und genau dorthin entführt die Eichstätter Autorin und Sprachwissenschaftlerin Dr. Elisabeth Schinagl den Leser und die Leserin. Ihr historischer Bayernkrimi „Francobaldi – Das Geheimnis der Illuminaten“ spielt im Jahr 1787 im Bistum Eichstätt, in das es jenen Enrico Francobaldi aus Wien verschlagen hat. Sein Auftrag besteht eigentlich darin, für den Fürstbischof den Aufbau der künftigen Normalschule zu organisieren. Doch ein mysteriöser Todesfall in Greding wirft diese Pläne zunächst über den Haufen. Aus Enrico Francobaldi wird ein Ermittler, der mit Unterstützung eines jungen, pfiffigen Burschen aus Eichstätt den Mord an einem zunächst unbekannten Mann aufklären soll.

Dabei ist er angehalten, Fürstbischof Johann Anton von Zehmen regelmäßig Bericht zu erstatten. Abert nicht nur das Interesse des Bischofs an seinen Erkenntnissen und die seltsamen „inoffiziellen“ Treffen mit ihm lassen in dem unfreiwilligen „Ermittler“ den Verdacht aufkommen, dass hier etwas sehr Merkwürdiges vor sich geht. Auch der Mord und das Mordopfer geben weiter Rätsel auf.

„Ich erstattete Johann Anton Rapport über das Spärliche, was ich zusammen mit Adam herausgefunden hatte. Er schien nicht sonderlich beeindruckt, bis ich ihm schließlich den Zettel mit der Aufschrift Scipio Aemilianus und den Siegelring mit der Eule überreichte. […] Wer sollte in einem Landstädtchen wie Greding etwas mit Scipio Aemilianus, einem römischen Feldherrn, anfangen können?“

Die Vermutung, dass es sich um einen Decknamen handeln könne, erweist sich schließlich als richtig. Und so kommt Enrico Francobaldi dem Geheimbund der Illuminaten auf die Spur, lernt außerordentliche Persönlichkeiten kennen, die im katholischen Eichstätt gewagte aufklärerische Gedanken hegen und ein Anschlag auf sein Leben lässt ihn erkennen, dass er es hier mit Gestalten zu tun hat, die nicht zimperlich sind. Wie gut, dass der Neuankömmling aus Wien in dem zunächst unfreundlich-düsteren Eichstätt einer herzensguten Frau begegnet, die ihm in der Trauer über seine verstorbene Gemahlin wieder aufbaut.

In die Kriminalgeschichte hat Elisabeth Schinagl elegant und unaufdringlich jede Menge akribisch recherchierte, historische Fakten und Biografien eingewoben, die bis in das Privatleben von Illuminaten Gründer Adam Weishaupt aus Ingolstadt reichen. Ein Personenregister am Ende des Buchs sorgt hier für manch einen Aha-Moment. So spannend kann Geschichte sein.

Elisabeth Schinagl
Francobaldi
Das Geheimnis der Illuminaten
Historischer Bayernkrimi
Allitera Verlag
ISBN 978-3-96233-365-2
www.allitera.de