Belletristik

Der Fluch aus dem Koikarpfenteich

Das hat man nun davon, wenn man sich den Traum vom eigenen Koikarpfenteich erfüllt. Das kann sogar lebensgefährlich werden. Wenn sich in der Grube ein historisches Artefakt findet, das die Welt erschüttern kann – oder zumindest die bayerischen Idylle.

In seinem neuen Roman „Biberg“ lässt Autor Mathias Petry einen alten Fluch sprichwörtlich aus dem Grab steigen, denn die Holzkiste, die im Boden entdeckt wird, enthält die Knochen von Joses, Sohn des Josef und Bruder des Jesus. Jessas! Der Landtagsabgebordnete Ludwig Haderlein hat es in Biberg, einem Ortsteil von Hudlhub, urplötzlich mit einem sagenumwobenen Fund zu tun, der womöglich mit einer ganzen Reihe an tragischen Vorkommnissen in Verbindung gebracht werden kann.

Deshalb spielt dieser verflucht-kuriose Heimatroman nicht nur in der Gegenwart und der Zeit der DNA-Proben, der Elektroautos und der Brauchtumspflege, sondern auch in der Vergangenheit. Besser: zwei Vergangenheiten. Zum einen trifft man auf Lutz und Tassilo, zwei römische Soldaten, die einst als junge Legionäre Lucius und Tiberius in das Tal Hudelibus kamen und hier blieben. Aus den beiden wurden Südgermanen, die sich in die örtliche Dorfgemeinschaft integrierten. Eines Tages tauchte ein gewisser Joses auf, der weitgereist war, ebenso einer der Ihren wurde und dort auch verstarb (unter welchen Umständen wird an dieser Stelle nicht verraten). Etliche Jahrhunderte später, im Barockzeitalter, begleiten wir Matthias Kronleichter bei seinen amourösen Abenteuern, der Entdeckung eines Ossuars und allerhand verfluchten Vorkommnissen, die auch mit dem Römerberg zu Biberg zu tun haben.

„Behutsam und fachmännisch öffnete Elias das Ossuar, Kronleichter war es, der den Deckel abnahm. Millionen von Marienkäfern, Grashüpfern, Fliegen, Mücken, Libelle, Schmetterlingen, Hummeln. Wespen, Ohrwürmer, Schaben, Blattläusen, Flöhe und Läuse, alle die Amseln Bachstelzen, Blaumeisen, Buchfinken, Buntspechte, Dohlen, Dompfaffen, Eichelhäher, Elstern, Feldsperlinge, Gartenbaumläufer, Goldammern, Mehlschwalben, Ringeltauben, Rotkehlchen, Singdrosseln, Stare, Türkentauben, Zaunkönige und Zilpzalpen, die Kröten, Unken, Hunde, Füchse, Dachse, Marder, Katzen, Kühe, Pferde, Ziegen, Schafe, Bären und Wölfe – sie alle und noch viele mehr schienen für einen Augenblick zu verstummen.“

In der Gegenwart sind es nun finstere Gestalten, die den Sensationsfund aus dem künftigen Karpfenteich auf den Plan rufen, etwa zwei „potenzielle Gewaltanwenderinnen“, die im Auftrag einer dubiosen Organisation nach Hudlhub geschickt werden. Der Pfarrer, der Bürgermeister, die Wirtin und weitere Zeitgenossen treten auf den Plan und sorgen für vergnügliche Verstrickungen, Entdeckungen und kuriose Ideen. Am Ende kommt es zum Showdown am Karpfenteich…

„Biberg“ ist der vierte Roman des Autors und Journalisten Mathias Petry, der erneut voller satirischer Anmerkungen und Anspielungen steckt. Selbst die Bayerische Staatsregierung und der Wandel der Automobilindustrie spielen eine Rolle. Dieser humorige Heimatroman – eher eine Heimatromansatire – ist ein amüsantes, unterhaltsames und kurzweiliges Vergnügen.

Mathias Petry
Biberg
Ein verflucht kurioser Heimatroman
edition KB8
www.kulturbuero8.de