Sachbuch

Ein Sprachführer für die Oberpfalz

Wer in exotische Länder reist, sollte gut vorbereitet sein. Das gilt auch in Corona Zeiten. Neben Impfungen, Reisepass und Buchungsbestätigung darf der kleine Sprachführer nicht fehlen, um sich zum Beispiel beim Dschungel von Papua-Neuguinea verständlich zu machen, bevor einen die Einheimischen kochen wollen. Weil Papua-Neuguinea derzeit aber kaum erreichbar ist, reisen wir an einen anderen, ebenso geheimnisvollen Ort: die Oberpfalz!

Auch hier kann die Verständigung mit den Ureinwohnern kompliziert werden. Als Reisender, Gast oder eben „Zugroaster“ kann man schon mal wie der berühmte Ochs vor dem Berg enden, weil man kaum etwas versteht. Hier sorgt nun ein Sprachführer für Abhilfe: „Des konnst deim Bou veazöhln – Oberpfälzisch für Anfänger“, erschienen im Buch- und Kunstverlag Oberpfalz. Autorin Ute Freihart führt den Leser behutsam und in kleinen Dosierungen an eine besondere Sprache heran. Freilich wird es niemals möglich sein, alle Variationen dieser Sprache zu erfassen. Aber ein Anfang ist nun getan.

„De balln a so, de Oberpfälzer“, heißt es. Ja, der Dialekt erinnere stark an ein Bellen und Jaulen, erläutert die Autorin. Deshalb heißt die erste Lektion auch „Aussprache und Klang“. Aus der Brille wird eine Brün, aus dem Teller ein Dölla und der Bub zum Bou. Am Beispiel einer Kuh werden die Präpositionen erklärt: „D´Kouh wü zu am groußn Bam umme hupfa.“ (hochdeutsch: Die Kuh will zu einem großen Baum hinüber hüpfen). Dass in Bayern die einfache Verneinung keinen Wert nicht hat, dürfte bekannt sein. Da muss es schon mindestens die doppelte Verneinung sein. In der Oberpfalz kann man es aber sogar bis zur Fünffach-Version bringen: „Da Schorsche kennd neamads dea nijmols niad koa Suppn niad gessn hot.“ Nach der Buchlektüre dürfte es ein Leichtes sein, diesen Satz zu übersetzen.

Redewendungen, Grammatik, Begrüßungsformeln – all das ist in diesem kleinen Sprachführer verzeichnet – und gezeichnet. Denn die einzelnen Kapitel werden dich Illustrationen bereichert, die sich als hilfreich erweisen, wenn man mit dem Gesagten – besser Geschriebenen – zunächst wenig anfangen kann. Was außerdem immer hilft, ist ein „Ha?” – die oberpfälzisch knappe Version des „Wie bitte?“. Damit ist man an diesem exotischen Flecken Bayerns bestens für Abenteuer und Expeditionen gerüstet.

Ute Freihart
Des konnst deim Bou veazöhln
Oberpfälzisch für Anfänger
Buch- und Kunstverlag Oberpfalz
ISBN 978-3-95587-078-2