Sachbuch

Hinterkaifeck: Nicht nur ein Mord!?

100 Jahre danach ist der Mord von Hinterkaifeck noch immer nicht aufgeklärt. Jetzt ist wieder ein Buch dazu erschienen: „Nicht nur ein Mord“. Der Hohenwarter Journalist, Autor und Musiker Mathias Petry erzählt darin die Version der Geschichte, wie er sie in den vergangenen vier Jahrzehnten recherchiert hat. Das Buch ist als E-Book für Tolino und Kindle sowie als Taschenbuch über Portale wie Amazon oder Thalia und im regionalen Buchhandel oder über das Kulturbüro8 erhältlich.

Mathias Petry lebt Luftlinie keine fünf Kilometer vom Ort der Tat entfernt. Als er 16 war, kam er zum ersten Mal mit dem Fall in Berührung – beim Hopfenzupfen an der Seite von Maria Böck, die als Jugendliche die Leichen mit eigenen Augen gesehen hat. Sie, die zweitälteste Tochter von Lorenz Schlittenbauer, erzählte ihm, wie das damals war, in einer Zeit, in der Medien noch keine große Rolle spielten und in der sich in der Abgeschiedenheit auf dem Land Informationen nahezu ausschließlich als Gerüchte verbreiteten. Seither lässt ihn die Frage nicht mehr los, was sich in den Tagen vor dem 4. April 1922 ereignet hat, als die Toten in der Einöde entdeckt wurden. Inzwischen hat er eine Antwort.

Vor sechs Jahren machte Petry einen Teil davon öffentlich: dass es nicht nur ein Mord war, der sich damals ereignete. In Hunderten Gesprächen hat er über die Jahrzehnte zahllose Bruchstücke zusammengetragen, die schließlich zu einem Bild wurden. Beweise, dass die Version, die er nun erzählt, tatsächlich stimmt, hat auch er nicht, aber zahlreiche Indizien, die in sich schlüssig verzahnt sind. Entscheidend war für ihn eine Begegnung im Jahr 2012, als ihm ein alter Landwirt aus der Region einen Hinweis gab, der für vieles, was bisher mit Fragezeichen im Raum stand, eine Antwort sein könnte.

Das Buch ist erzählend geschrieben, Petry hat darauf verzichtet, sich in wissenschaftlichen Exkursen zu verlieren, und das ist auch nicht nötig, denn die Fakten sind allesamt im Internetforum www.hinterkaifeck.net zusammengetragen und veröffentlicht. Wenn der Autor von Fingerabdrücken auf der Reuthaue erzählt oder eine Figur wie Lorenz Hausfelder benennt, dann findet man im Forum die Hintergründe und die Belege dazu. Was Petry aber tut: Er setzt Bausteine aus der Fülle der Informationen, die über die Jahrzehnte zusammengekommen sind, anders als bisher zusammen – auf Basis seiner Recherchen, mit denen er als 16-Jähriger begann. Auf einem Hopfenacker, keine fünf Kilometer vom Ort der Tat entfernt.